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Ein grandioses Erlebnis - ich würde behaupten, die 600er-Brevets sind eins der letzten großen Abenteuer auf dem Rad, vor allem allein ohne Begleitung. Im Detail: 

Der "Leutnant" - Es war vom allerfeinsten, wie mich Christian Klein, der mich eigentlich nur ein Stück begleiten wollte, nach meiner Reifenpanne in der ersten Brevet-Stunde, die mich aus der Spitze fallen ließ, im "Tiefflug" wieder nach vorne gefahren hat. Ein dickes Danke an Dich, auch für den Ventiladapter AV / SV (ich habe ihn zum Glück nicht gebraucht)! :)

Die Entscheidung - Nachdem ich dann vor dem Verfolgerfeld war, musste ich mir überlegen, was ich mache: Dort mitfahren oder versuchen nach vorn zu kommen (notfalls auch alleine). Indem ich das Tempo aus dem Moseltal hoch massiv verschärfte, wollte ich sehen, wer mir folgen kann und/oder wollte. Ergebnis: Ab KM 50 alleine weiter.

Der Wind & die Sonne - Allein zu fahren war ziemlich mühsam (Gegenwind und ordentlich Sonne), was mich auch nachmittags (wenn in Boult-sur-Suippe nicht der geniale sardische Pizzawagen vor dem Rathaus gestanden hätte) fast ins Dehydrieren gebracht hätte. War schon genug Salz auf dem Trikot...

Durch die Nacht - Anfangs hat das ja bis Chalons-en-Champagne, u.a. auch weil der Track durch den Partnerort meines Heimatortes Hüttgweiler (nämlich Verzy) ging, noch trotz der ganzen Hügel sehr gut gerollt. Die Pizza "Calzone" und die Getränke (alle unter Verstoß gegen die Konzession des Wirtes nach Mitternacht verkauft^^) in Chalons-en-Champagne taten ihr übriges. Es ist in dem Zusammenhang sehr interessant, was in Frankreich passiert, wenn jemand ein so voll beladenes Fahrrad wie meines sieht. Erste Frage immer: "Vous faites une course? Un brevet?" - der Rest des Gespräches ergibt sich dann von selbst und führt zu solchen Aktionen wie der Verstoß gegen die Konzession. ;) Die Nähe und Offenheit der Franzosen zu allem rund ums Fahrrad ist schon genial. :) Danach war der Kampf durch das Champagne-Hinterland und die ganzen Hügel vor Pont-à-Mousson ziemlich zehrend, mir hätte er fast "den Zahn gezogen". Der Track, den Stefan Langhabel (der Organisator der Saar-Brevets) da ausgesucht hat, ist in dieser Hinsicht eine super Vorbereitung auf Paris-Brest-Paris, wo auf 1200 km ja auch wellige 12000 Hm zusammenkommen, was vom Verhältnis auf den 600er hier gleichviel ist (~ 6000 Hm). Die Strecke ist aber auch in anderer Hinsicht genial: So habe ich zwischen Chalons-en-Champagne und Pont-à-Mousson ganze ZWEI Autos gesehen. Wahnsinnige Einsamkeit, gestört nur durch einen Wachhund, der nicht angeleint in einer Steigung plötzlich in Angriffshaltung ans Fahrrad wollte - den Adrenalinschub hatte ich übrigens nicht exklusiv, ging auch anderen Randonneuren so. Übrigens: Geschlafen habe ich keine Sekunde der Nacht... ;)

Kampf bis ins Ziel: Ab Pont-à-Mousson lief es nach einem ordentlichen, großen Frühstück erstmal 50 km absolut reibungslos und besser als die ganze Nacht hindurch. Bei KM 580 etwa aber wurde es sehr zäh: Plötzliche Sitzprobleme, die Entkräftung als Folge der elend vielen Wellen, die ich irgendwann - für mich völlig untypisch - mit roher Kraft und dickem Gang im Wiegetritt hochgefahren bin (weil es so für mich in dem Moment einfach besser ging) und sicherlich auch zu wenig getrunken zu haben, führten dazu, dass ich öfters kurz stehenbleiben musste, was ich eigentlich nicht wollte und was den Zieleinlauf zeitlich etwas nach hinten geschoben hat. Aber man soll ja auch auf seinen Körper hören. ;))

Fazit: Wer sich sowas auch mal antun will, sollte sich aus meiner Sicht gut über die Ernährung Gedanken machen (habe ich noch Nachholfbedarf!), auf den Körper hören, überlegen was am Rad kaputtgehen könnte und genug aber nicht zuviel Ersatz dabei haben sowie v.a. am Anfang tempomäßig nicht überziehen. Darüberhinaus - und das habe ich definitiv richtig gemacht - einmal richtig Geld in die Hand nehmen und in eine "Lupine" investieren. Besseres Licht fürs Fahrrad bei Nachtfahrten (und mit Straßenzulassung!) kann ich mir nicht vorstellen.

Abschließend ein "großes DANKE" für all den Zuspruch auf Facebook, per WhatsApp, etc. - es hat mich sehr gefreut und auch motiviert und damit letztlich geholfen #ImmerWeiter zu kommen! Ich danke Euch! :) Aber jetzt wird erstmal der Körper gepflegt und ordentlich regeneriert. :)

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