Radfahrt am Abend

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Grüße aus 🇵🇭
Freitag ging es wieder nach Tschechien, zu meiner 4. Teilnahme am Malevil Cup. Das Auto wird mit dem Sachsencup Geraffel, Camping Equipment und zwei Insassen samt Bikes vollbeladen. Nach einem unverschämt günstigen Abendessen und einer guten Nacht kam heute der Renntag: Stand Aufbauen, Startunterlagen abholen und natürlich Supplements einpfeifen.
10³⁰ erfolgt der Startschuss, Mitfahrer Till Simonsen und ich gehen es ruhig an und bis zur  er ⅓ der Höhenmeter läuft's, mit Ausnahme einiger unerfahrener Biker auf den Trails. Doch in einer Abfahrt beginnt mein Hinterreifen zu schmieren. Zum Glück genügt einmaliges Nachpumpen. 
Till ist weg, ich versuche noch ihn einzuholen und pflüge schön durchs Feld, überpace aber etwas dabei und hänge, wie das ganze Rennen zu oft an Vordermännern und -Frauen fest, die in Abfahrten den ganzen Trail brauchen - ohne Fahrtechnik nach Tschechien zu fahren ist ein bissl dämlich.
Die Aussichten im Zittauer Gebirge sind prächtig, pralle Sonne bei 30°C auf den steilen Anstiegen lassen und das Rennen von Montag in den Knochen nehmen mir heute die Leichtigkeit. Meine Getränke sind diesmal nur Malto, Fructose und Salz, ekelhaft aber der Durst kompensiert das.
Auf den letzten 15 km schlägt das brutale Höhenprofil richtig zu: hier sind's fast die Hälfte der Höhenmeter. Die Kräfte sind irgendwann auch am Ende. Am Wegesrand fleht ein Mann mit seiner Kette wedelnd nach Ersatzteilen. Einen kurzen Moment denke ich an die Punkte für den Sachsencup (eine Serienwertung aller MTB Marathon in Sachsen), helfe ihm dann aber. "My English is very bad ass" erklärt er seinen eingeschränkten Wortschatz. Ich freue mich über 3 Minuten zum Lufthohlen.
Die richtig fetten Anstiege kommen jetzt. Leider muss ich viel früher schieben als die letzten Jahre, die Luft ist einfach raus. Dafür kommen jetzt auch viele geile, anspruchsvolle Trails dazu. Sattel runter, Feuer frei. Mein Ghost Lector FS ist voll in seinem Element, ich lasse einige stolpernde oder gar absteigende Konkurrenten richtig alt aussehen. Einmal Flasche auffüllen am letzten Verpflegungspunkt und dann kommt auch endlich das Schild, dass die letzten 3 km ankündigt. Das mobilisiert. Ich hole noch ein paar Leute ein. 1 km vor dem Ziel sehe ich dann mein Tagesziel: ein Konkurrent 100m vor mir dreht sich um zieht das Tempo an. Mich erinnert er an das Rennen vor 2 Jahren, da war Till S. In der gleichen Situation. Ich kämpfe mich also ran, 200 m vorm Ziel die letzte Kurve, 20 m Vorsprung. Den zerfleische ich jetzt. Wo auch immer die Kraft und Kraftausdrücke in meinem Kopf herkommen, sie tun was sie sollen. Ich bin im Ziel und jappse ein Minute nach Luft. Medaille umgegangen und in den Schatten gesetzt. Von hinten tippt mir eine hübsche Frau auf die Schulter - es ist Martins Frau die deutsch sprechen kann. Er ist super dankbar, will mir sogar Geld schicken. Ich habe ne bessere Idee: ab zum Bierstand. Ich denke, wir werden uns noch öfter sehen.

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